Die Reihe der Muster-Bilder setzt sich 1975 fort. Die Muster werden einfacher, so dass die Form noch weiter zurücktritt und der Farbe ihren Entfaltungs-Raum gibt. Meist liegt dem Muster ein Rasternetz aus Quadraten zu Grunde, das immer wieder auf seine Variabilität getestet wird. Optische Effekte behaupten sich auch jetzt noch. Sie laden das Bild mit einer Spannung auf, die nicht unwillkommen ist. Vor allem wird die Konkurrenz zwischen Positiv- und Negativ-Form forciert. Die Negativ-Form ist das Weiß, das als Licht-Konzentration vor allem eine koloristische Funktion hat. Es entstehen Bilder, die als Weiß-Muster ebenso gelesen werden können wie als Farb-Muster. Um diese Ambivalenz auszureizen, ist es notwendig, Farben mit geringem oder kaum vorhandenem Helligkeits-Kontrast zu wählen, so dass sich das formale Geschehen vor allem an der Grenze zwischen Weiß und Farbe abspielt. Die optischen Effekte schärfen das Bewusstsein für die „Optizität“ des Bildes. So entsteht die Auffassung vom Bild als rein optischer Erscheinung und nicht als realem Gegenstand, der über die optische Wahrnehmung seine physische Präsenz vermittelt. Physische Präsenz wird gegen imaginäre Präsenz ausgespielt. Eine Weichen-Stellung zugunsten der imaginären Bildhaftigkeit. Auch in der Farbe selbst schreitet die Entwicklung fort. Misch-Töne gewinnen an Bedeutung. Regelmäßige Museums-Besuche schärfen den Blick für das Kolorit von Malern wie Rubens oder van Goyen. Das eindeutige Bekenntnis zur Farb-Malerei festigt sich.
Acryl auf Leinwand
140 x 100 cm
Acryl auf Leinwand
140 x 100 cm
Sammlung
Müller-Dannhausen