Der Entwicklungs-Schritt des Jahres 1977 besteht im wesentlichen in einer Rückwendung zur klassischen Komposition, um mehr Freiheit in der Anordnung der Farbe zu erreichen. Der Ort der Farbe darf nun wieder eine Rolle spielen. Damit ist eine weitere Entscheidungs-Möglichkeit gewonnen. Die Parameter sind Farbton, Helligkeit und Sättigung, was die Farbe an sich betrifft, darüber hinaus Quantität und Ausdehnung, was die Anwendung der Farbe betrifft. Zu diesen Parametern der Anwendung kommt nun der Ort, die Platzierung hinzu. Soll eine Farbe einer anderen benachbart oder weit von ihr entfernt sein? Solche Entscheidungen lassen sich im Sinn der ganzheitlichen Farb-Wirkung und der Bild-Wirkung treffen. Träger der Farbe ist nun nicht mehr ein Struktur-Element innerhalb eines Musters, sondern eine Form, die so neutral ist, dass sie weniger als Form, viel mehr als Zone oder Ausdehnungs-Raum der Farbe wahrgenommen wird: das Quadrat. Mehrere Farben auf dem Bild sind nun mehrere quadratische Farb-Zonen. Das Format ist so gewählt, dass eine vorgegebene Anzahl von Quadrat-Zonen – in der Regel sechs – nicht lückenlos das Format ausfüllen. Es bleiben Rest-Flächen, die dem Weiß vorbehalten sind. Durch die Platzierung der Farb-Zonen lässt sich zugleich die Verteilung der Weiß-Flächen bestimmen. Somit arbeitet die Organisation des Bildes mit einem flexiblen, beweglichen „Licht“. Der neue Bild-Typus erlaubt einen freieren Umgang mit der Farbe. Entsprechend entwickelt sich auch die Sensibilität für immer neue Mischungen und für überraschende Kombinationen. Optische Effekte im Sinn der Op-Art entfallen ganz. Der formale Reiz einer spannungsvollen Gestaltung tritt stark zurück. Dafür rückt die Farb-Poesie als Botschaft des Bildes deutlicher in den Vordergrund. Die Bilder werden lyrischer und persönlicher.
Acryl auf Leinwand
50 x 70 cm
Sammlung
Müller-Dannhausen
Acryl auf Leinwand
50 x 70 cm
Privatbesitz
Fürth