Nach der Phase des Experimentierens setzen sich die quadratischen Farb-Zonen wieder durch. Intuitiv wird dieses Vokabular neu aufgegriffen. Doch der Umgang mit diesem Bild-Prinzip gestaltet sich freier und offener. Es gibt neue, bisher nicht verwendete Formate, was die Proportionen der Seiten betrifft. Es gibt neue Flächen-Formen, die sich aus der Zusammensetzung von Quadraten herleiten. Und es werden neue Möglichkeiten gesucht, das Weiß als Sonderfall einer Farbe im Bild zu etablieren. Zwei extreme Anwendungen werden dabei umgesetzt. Zum einen wird dem Weiß eine quadratische Zone zugewiesen, ebenso wie allen übrigen Farben. Zum anderen übernimmt das Weiß die Funktion der Farbbegrenzung. So entsteht ein weißes Gitternetz, das sich auf die frühen Muster-Bilder bezieht. Der Unterschied – beispielsweise zu Bildern von 1974 – liegt jedoch darin, dass nur das Gitter weißer Abstände ein All-over bildet. Die Farben dagegen werden in dieses Gitter frei platziert wie bei einer herkömmlichen Komposition. Denn die Botschaft, die Farb-Poesie geht vor. Eine solche Farbanordnung bildet eine freie und unregelmäßige Gewichtung, die auch auf das Gitternetz zurückwirkt. Denn das Gitter wird in seiner Regelmäßigkeit relativiert. Wo die Farben dunkler sind, der Kontrast also größer, bekommt das Gitter eine stärkere Präsenz. Regelmäßigkeit und Unregelmäßigkeit bilden eine spannungsreiche Ambivalenz.
Acryl auf Leinwand
60 x 45 cm
Sammlung
Müller-Dannhausen