Eine Besonderheit, die 1985 erstmals entwickelt wurde, setzt sich 1986 fort: das mehrteilige Bild. Die Binnen-Struktur solcher Bilder ist in keiner Weise anders als bei den einteiligen Bildern. Der Unterschied liegt im äußeren Format. Das Bild-Geschehen verteilt sich auf zwei statt auf eine Rechteck-Fläche. Diese Teil-Flächen sind im Format unterschiedlich. Sie weisen einen wahrnehmbaren Abstand auf und werden in der Höhe versetzt gehängt. So verstärkt sich der Eindruck, das Bild sei ein zufälliger Ausschnitt aus einem unendlichen All-over. Der Ausschnitt hat den Charakter eines Fensters. Im Fall des Zweiteilers handelt es sich um zwei fiktive Fenster unterschiedlicher Form und Größe. Was hinter diesen Fenstern sichtbar wird, bildet eine optische Einheit, die nur für den subjektiven Betrachter durch die Zweiteiligkeit des Bild-Ausschnitts unterbrochen wird. So wird nicht nur die malerische Wirkung gesteigert, sondern die Öffnung eines poetischen Raumes sinnfällig thematisiert. Zweiteilige Bilder bleiben jedoch auf die Jahre 1985 und 1986 beschränkt. Die Bedenken waren zu groß, durch das Faktum des „Shaped canvas“ den Objekt-Charakter des Bildes zu stärken – auf Kosten der Optizität und Bildhaftigkeit. Im Übrigen setzt sich 1986 die Zunahme der Komplexität fort. So gibt es innerhalb eines Einzel-Musters, also einer Schicht zusammengesetzte Formen, die aus Teil-Quadraten oder ähnlichen Ableitungen entstehen. Das Grund-Prinzip der Überlagerung, wie sie 1983 begonnen wurde, bleibt dabei erhalten. Es wird nur ein weiterer Schritt oder höchstens zwei Schritte der Verfremdung eingeführt. Diese Gestaltungsart gleicht einem autonomen Programm: Wenige Anstöße zeitigen eine deutliche Wirkung.
Acryl auf Leinwand
100 x 160 cm
Landesmuseum
für Kunst
Oldenburg
Acryl auf Leinwand
180 x 355 cm
Sammlung
Plönzke Holding AG
Wiesb./Watzelhain