Der Neuansatz ist überfällig nach einer konsistenten Werkgruppe, die sich auf genau 10 Jahre erstreckt. Dieser Neuansatz geht vom Weiß aus. Die Funktion des Weiß als Lichtquelle im Bild wurde in der Vergangenheit nicht voll ausgeschöpft, da das Weiß oft als Restfläche des Hintergrundes erschien. Jetzt bekommt das Weiß eine neue Aktivität. Weiße Flächen sind nicht mehr Zufalls-Produkt eines intuitiven Gestaltungs-Prozesses, sondern sie werden zur bewusst gewählten Form mit vorgegebenem Maß. Diese Form besteht in weißen Streifen von meist gleicher Breite. Damit wird angeknüpft an die Bilder von 1990. Damals handelte es sich um eine streifenförmige Raute, die als Modul systematische Bild-Strukturen generierte. Jetzt liegt die Systematik nur in der vorgegebenen Breite des Streifens. Die Anwendung ist dagegen völlig intuitiv. Indem das Weiß an Form-Charakter gewinnt, büßt die Farbe an Form-Charakter ein. Das ist gewollt. Die Farb-Zonen erscheinen stärker als vorher wie zufällige Produkte eines Gestaltungs-Prozesses. Bilder, die kein Weiß enthalten, weil die Ursprungs-Vision keine Helle vorsieht, benutzen das Prinzip des Streifens als Struktur-Element ebenso, jedoch als Träger einer besonders betonten Farbe. Ähnliches gab es schon 1990. Auch die Funktion des Streifens gleicht der streifenförmigen Raute von 1990. In beiden Phasen wird das Weiß eingesetzt, indem es eine Farbfläche begrenzt oder in eine Farbfläche eindringt. Auf Grund der fehlenden Systematik gibt es 2001 eine größere Freiheit bei der Bild-Findung als 1990.
Acryl auf Leinwand
85 x 80 cm
Museum für
Neue Kunst
Freiburg i. Br.
Acryl auf Leinwand
100 x 80 cm
Musées
de Ville
Montbéliard