Anfang Februar 2024 wurde ein Beitrag zum Kunst-am-Bau-Wettbewerb der Städtischen Kliniken Ludwigshafen/Rhein eingereicht. Es waren zwei Abschiedsräume zu gestalten, in denen Angehörige ungestört vom Klinikbetrieb mit ihrem Verstorbenen allein sein können. Ein etwas längerer Raum (1) hat an der Stirnseite ein Fenster, ein etwas kürzer Raum (2) ist fensterlos.
Raum 1
(Ausschnitt)
24-03-001
Raum 1
(Ausschnitt)
24-03-002
rechte Wand
Raum 1
(Ausschnitt)
24-03-003
für die Wirkung
transluzenter
Vorhänge
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Raum 1,
Frontansicht
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Raum 1,
Rückansicht
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linke Wand
Raum 2
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Stirnwand
Raum 2
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rechte Wand
Raum 2
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Raum 2
(Ausschnitt)
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Raum 2
(Ausschnitt)
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rechte Wand
Raum 2
(Ausschnitt)
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Raum 2,
Frontansicht
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Raum 2,
Rückansicht
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der schwenkbaren
Sichtschutzwand
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Aus der Sicht des Klinikums erfüllen die Abschiedsräume eine praktische Funktion. Sie dienen als Durchgangsstation zwischen klinischem Pflegebereich und dem Bestattungsinstitut. Sie sind im Prinzip „Abstellräume“.
Aus der Sicht der betroffenen Angehörigen erfüllen die Abschiedsräume eine soziale, genauer: eine humane Funktion. Sie dienen dem letzten Kontakt mit einem Verstorbenen abseits des Krankenhaus-Ambientes, dem Ort des Leidens. Sie sind im Prinzip „Begegnungsräume“.
Gebaut sind die Abschiedsräume ausschließlich nach ihrer praktischen Funktion. In der Infrastruktur stellen sie enge, lichtlose Kammern dar. Um eine wirklich humane Funktion zu erfüllen, bedürfen sie einer grundlegenden Umwertung. Auf eine solche Umwertung ist das vorliegende Konzept gerichtet. Es gibt den Räumen das, was sie durch ihre bauliche Gegebenheit noch nicht haben: Aura, Würde, Ernsthaftigkeit, Sinnhaftigkeit.
Das künstlerische Gestaltungsmittel dieser Umwertung ist das Licht. Es gibt den Räumen Offenheit, Weite, Atmosphäre und erzeugt damit ein erhebendes Gefühl. Indem die Räume Licht spenden, schenken sie Trost. Sie transzendieren zu einer meditativen Erweiterung des Bewusstseins. Hinzu kommt das Mobiliar, das in seiner sakralen Würde weit entfernt ist von einer Wartezimmer-Ausstattung.
Der Abschiedsraum im Erdgeschoss:
Licht, das durch einen Vorhang scheint, verbindet Nähe und Ferne. Es enthält ein Mysterium und eine Verheißung. Dieses Grundmotiv beherrscht den Raum. Ein realer Vorhang fängt an der Stirnwand das Licht des Fensters auf. Ein weiterer realer Vorhang filtert als Sichtschutz das gesamte Raumlicht. Die Seitenwände werden durch bedruckte Glasflächen zu Lichtwänden. Sie wiederholen das Vorhang-Motiv.
Der Abschiedsraum im 3. Obergeschoss:
Licht belebt hier eine Bildstruktur, die in abstrakter Verdichtung das sich Aufrichten, das nach oben Streben, das Wachstum und das Leben thematisiert. Drei Seiten des Raumes werden ganz und gar von diesen Lichtwänden eingenommen, die vom Boden bis zur Decke reichen. Als Sichtschutz dient eine umklappbare Wand aus satiniertem Glas, die das Bildmotiv als Zeichnung fortsetzt.