Ende August 2021 wurde ein Wettbewerbsbeitrag Kunst am Bau für das Auswärtige Amt in Berlin, Standort Kreuzstraße, eingereicht. Das Konzept sieht eine Wandgestaltung an zwei sich gegenüberliegenden roten Klinkerwänden vor.
Das Auswärtige Amt ist ein Ganzes, das aus vielen Teilen besteht. Es ist ein Komplex zahlreicher und vielfältiger Funktionen. Zum Teil sind die Funktionen gebündelt in dem Amtsgebäude, zu dem hier ein künstlerischer Beitrag geleistet werden soll. Zum Teil sind sie jedoch dezentral verteilt über die ganze Welt. Der Spannungsbogen zwischen drinnen und draußen bestimmt die Arbeit des Auswärtigen Amtes. Drinnen und draußen liegen die Aufgaben. Drinnen und draußen leben und arbeiten hoch qualifizierte Menschen und leisten ihren Beitrag zum Ganzen. Das Auswärtige Amt ist somit ein „Von-innen-nach-außen-Amt“ oder ein „Nach-draußen-Amt“.
Drinnen und draußen ist das Thema des Kunst-Konzepts. Genauer: die Vielfalt der Menschen und der Aufgaben drinnen und die Vielfalt der Menschen und der Aufgaben draußen. Das Drinnen wird dargestellt durch ein zentrales Element, das die Kontur des A (für Auswärtiges Amt) mit Einzelfeldern füllt, die für die vielfältigen Funktionen stehen. So wird auf mehreren visuellen Ebenen das Hier und das Vor-Ort umgesetzt. Das Draußen wird durch eine visuelle Entsprechung dargestellt, durch Einzelfelder, die eine kugelförmige Peripherie bilden und sich auf das Zentrum beziehen. Die sphärische Verzeichnung der Elemente deutet Platzierungen an, die über den Globus verstreut sind. Die Beziehungen zu anderen Nationen erscheinen in der Antithese der Farben. Während sich das Drinnen aus den deutschen Farben zusammensetzt, wird das Draußen aus den Farben der weltweiten Nationen gebildet.
Die beiden gegenüberliegenden Wände unterscheiden sich durch ihre Perspektiven. Auf der einen Wand erscheint eine Aufsicht auf die nördliche Halbkugel und ein Anschnitt des A, der den oberen Teil des Buchstabenbildes zeigt. Umgekehrt erscheint auf der anderen Wand eine Untersicht auf die südliche Halbkugel und ein Anschnitt des A, der den unteren Teil des Buchstabenbildes sichtbar macht. Auf diese Weise zeigen beide Wände das gleiche Umsetzungsprinzip, ohne sich jedoch zu wiederholen. Unterschiedliche Blickwinkel, unterschiedliche Perspektiven machen deutlich, dass es für uns nicht nur den einen Blick auf die Welt gibt. Die Anmutung der beiden Wände beruht auf der Lebendigkeit der Vielzahl.