Ende April wurde ein Betrag mit dem Titel „Erker-Passage“ für den Kunst-am-Bau-Wettbewerb zum Stadthausgeviert in Schaffhausen/Schweiz eingereicht. Der Neubau der Stadtverwaltung fasst einen Komplex aus historischem Baubestand zusammen und schafft ein zentrale Eingangsportal. Die Außenfassade und ebenso die Innenfassade dieses Eingangs sollten künstlerisch gestaltet werden.
der Erker-Konturen
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der Erker-Konturen
an der Außenseite
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der Erker-Konturen
an der Innenseite
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Schaffhausen gilt als die Stadt der Erker. Hunderte von Erkern geben der Altstadt ein sichtbares Charaktermerkmal. Daraus leitet sich ein minimalistisch abstrahiertes Bild ab. Die Konturen von Erkern bilden eine lebendige Linienzeichnung mit illusionistischer Raumwirkung und machen den Eingang des Stadthausgevierts zu einem Portal. Das Bild weist die Richtung zum Eingang.
Die Antwort auf die historische Bausubstanz liegt in der maßvollen Modernität und der Akzentuierung der vorhandenen Rottöne, auch darin, dass der Kleinteiligkeit etwas Großes (aber dennoch Dezentes) entgegengesetzt wird.
Das Motiv der Erker-Kontur verbindet Innen und Außen. Der hohe Abstraktionsgrad mindert zwar die Erkennbarkeit. Dafür gibt er dem Bild eine zweite Bedeutungsebene. Denn in der Abfolge der vertikalen Konturen bildet sich urbanes Leben und urbane Vielfalt ab. Mit anderen Worten: Schaffhausener Stadtgefühl bekommt eine visuelle Ästhetisierung. Das Motiv der Außenfassade wird nicht 1:1 nach innen übernommen, denn innen herrscht eine andere Wahrnehmung. Außen wirken die Fernsicht und die Einbettung in den Gebäudekomplex, innen jedoch nur die Nahsicht und ein Raumgefühl, dass durch visuelle Energien nicht beengt werden sollte. Deshalb wird innen das Motiv lediglich in kleinerem Maßstab zitiert, indem es sich auf den einzelnen Wandfeldern in abgewandelter Form wiederholt. Die Konsistenz der gesamten Wand wird durch perspektivische Bezüge und ein durchgängiges Farbkonzept erreicht.