Ende April 2018 wurde ein Beitrag eingereicht zum Kunst-Wettbewerb Maintal. Vor dem Bürgerhaus in Bischofsheim, zur Stadt Maintal bei Frankfurt gehörig, sollte ein Kunstobjekt zum Thema Begegnung errichtet werden. Folgerichtig war „Begegnung“ auch der Titel des Wettbewerbsbeitrags.
als Grundelemente
des Objektes
18-07-001
Gesamt-Objektes
18-07-002
Gesamt-Objektes
18-07-003
der Stelen
in blauen Farbtönen
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der Stelen
in gelben Farbtönen
18-07-005
aus verschiedenen
Richtungen
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des Objektes vor Ort
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des Objektes vor Ort
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des Objektes vor Ort
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Erläuterungsbericht:
Begegnung heißt nicht aneinander vorbeigehen, sondern aufeinander zugehen. Begegnung setzt eine Haltung voraus. Die Haltung des Bereitseins, des sich Öffnens, des sich Zuwendens. Eine solche Haltung lässt sich darstellen. Durch eine stark reduzierte, einfache, klare Form: durch das geöffnete Rechteck mit zwei in den offenen Raum weisenden Schenkeln, gleichsam geöffneten Armen. Diese Form bildet das Grund-Element des Konzepts.
Sobald die Grund-Elemente sich gegenübertreten, wird die Darstellung vollständig. Die Rechtecke weisen mit ihren Öffnungen aufeinander, sie korrespondieren, sie kommunizieren miteinander. Die Grund-Elemente bilden eine Einheit. Zwar sind sie deutlich als zwei getrennte Formen erkennbar, zwar können sie einen beträchtlichen Abstand aufweisen, dennoch gehören sie zusammen. Ihr semantischer Sinn und ihre Gestik setzen sie in eine Beziehung, in der wir die Einheit wahrnehmen: eine sprechende Einheit. Die Einheit zweier Grund-Elemente ist zunächst ein Abstraktum, ein reines Bild. Aus dem Abstraktum wird ein Konkretum, ein Objekt zum Anfassen. Vorgefertigte Stahlprofile dienen als Form- und als Farbträger. Die Grund-Elemente sind nun nicht mehr reine Formen, die im abstrakten Bildraum schweben, sie werden zu massiven Stelen, die eine eigene materielle Wirklichkeit besitzen. Die Grund-Elemente liegen sich nicht mehr gegenüber, sie stehen sich gegenüber. Sie agieren im Raum und bilden damit ihren eigenen Begegnungsraum.
Die Stelen fügen sich zu Paaren. Drei Paare formen eine Runde. Die Stelen, die sich paarweise gegenüberstehen, haben durch die versetzten Achsen ihre Einheit noch nicht gefunden. Sie suchen noch ihre endgültige Beziehung. Auf diese Weise wird Begegnung nicht als Resultat und als Zustand dargestellt, sondern als bewegter Vorgang. Die Einheit der Paare ist formal schon impliziert, aber noch nicht vollzogen. Die gesamte Runde befindet sich in einer rotierenden Dynamik. Begegnung ist etwas Lebendiges. Die Runde der Begegnungen, bestehend aus Stahlprofilen als Stelen, bildet ein hohes Objekt von weithin sichtbarer Wirkung und Prägnanz. Die Stelen weisen unterschiedliche Höhe auf, damit nicht das kompakte Ganze dominiert, sondern die individuellen Elemente ein Eigenleben behalten. Denn es geht nicht nur um das eine, sondern vor allem um die vielen, die in ihrer Begegnung zusammenkommen.
Die Abstände zwischen den Stelen sind so gehalten, dass auch Erwachsene hindurchschlüpfen und den Begegnungsraum durchschreiten können. Für Kinder bietet sich ein attraktiver Spielort an, der zum Fangen und Versteckspielen einlädt. Die Stelen sind bis zu 6,80 m hoch, 40 cm breit und 11,5 cm tief. Der Durchmesser des Gesamt-Objekts beträgt 1,60 m, die Abstände zwischen den Stelen etwa 35 cm.
Das Äußere und das Innere bilden einen Gegensatz beim Gesamtobjekt, das einen Begegnungsraum umschließt. Außen und innen bestimmen auch den Charakter der Stahlprofile. Dieser Gegensatz wird durch die Farbe betont und inhaltlich verstärkt. Für das Außen steht die Farbe Blau, die Farbe des Himmels, des Offenen, des Freien, aber auch der Nacht. Für das Innen steht die Farbe Gelb, die Farbe des Lichts, der Wärme, der Geborgenheit. So erleben alle, die das Innere des Objekts betreten, eine Art Lichtraum. Die Begehbarkeit des Objekts führt somit zu einem eindrücklichen Farberlebnis. Beide Farben, Blau für außen, Gelb für innen, werden differenziert, sodass jedes Stelen-Paar in einer anderen Farbnuance erscheint. Die Individualität der Elemente, durch die Größe schon angedeutet, wird durch den Farbton bestätigt. Andererseits wird die Zusammengehörigkeit eines Stelen-Paares durch den gleichen Farbton verstärkt.
Als begehbares Objekt ist das Werk „Begegnung“ durchlässig. Da es Zugang nach innen bietet, schafft es ebenso Blickachsen durch das Objekt hindurch. Die Blickachsen wechseln mit dem Standpunkt des Betrachters. Zugleich wechseln auch die Farbfolge und die Konstellation der Stelen. Damit bietet das Objekt eine filmische Dimension für alle Betrachter, die sich an dem Objekt vorbei bewegen.