


















































Die Entwicklung konsequenter Farb-Malerei setzt 1974 ein. Vorausgegangen ist eine langjährige Beschäftigung mit gegenstandsloser Malerei (seit 1963) und ein intensives Studium des geometrischen Bild-Vokabulars (seit 1971). Neu ist nun die Dominanz der Farbe, die vom formalen Attribut zum bildtragenden Element wird. Die Form tritt so weit zurück, dass auf eine herkömmliche Komposition mit formalen Spannungen verzichtet wird. Stattdessen bildet sich ein iteratives System, das gleichmäßig die Bild-Fläche bedeckt und über die Bild-Grenzen hinaus unendlich fortsetzbar ist. Es entsteht ein „Tapeten-Muster“, ein objektives All-over im Gegensatz zu Pollocks subjektivem All-over. Die Farben finden auf der Bild-Fläche nicht ihren individuellen Ort, sie sind im Prinzip überall. Wesentlich sind dagegen die individuellen Farb-Werte, deren Kombination zur poetischen Botschaft des Bildes wird. Damit bedeutet die Farbe mehr als die Konstituierung eines formalen Musters. Es ist umgekehrt: Das Muster konstituiert die Präsenz der Farbe. Bei aller Farb-Dominanz behält die Form – auf Grund der Entwicklung der vorausgegangenen Jahre – eine gewisse Eigendynamik, die sich in optischen Effekten äußert. Doch die Entscheidung contra Op-Art und pro Farb-Poesie wird ganz bewusst getroffen. Die Versuchung zur Op-Art kommt aus erworbener Gestaltungs-Fertigkeit, der Hang zur Farb-Poesie dagegen aus dem emotionalen Mitteilungsdrang. Die Weichen sind gestellt.

Acryl auf Leinwand
140 x 100 cm
Sammlung
Müller-Dannhausen

Acryl auf Leinwand
140 x 100 cm
Sammlung
Müller-Dannhausen