
















































Die Entwicklung der Muster-Bilder bricht ab. Zumindest wird sie relativiert. Der Dualismus bestimmt nun das Bild und löst das allein beherrschende Muster ab. Zwei Muster, die sich ähnlich sind, treten in einen Kontrast. Gerade durch die Ähnlichkeit der Muster erfährt der Kontrast seine Brisanz, denn er lebt von einer inneren Beziehung. Kontrast bei geringer Distanz wird angestrebt. Die Distanz bezieht sich nicht auf räumliche Entfernung sondern auf das unterschiedliche formale Geschehen. Geringe Distanz heißt also Ähnlichkeit im Formalen. Bei aller Ähnlichkeit bleibt ein Unterschied, der an der Nahtstelle unvermittelt zusammenprallt. Die flächendeckende Penetranz der Gleichmäßigkeit macht dieses Zusammenprallen umso deutlicher spürbar. Es entsteht eine optische Grenze, die gerade durch ihre Optizität zum Bild-Drama wird. Sie teilt das Bild in zwei gleiche Hälften und rückt damit in die absolute Mitte. Diese Mitten-Teilung bedeutet zugleich Asymmetrie, da die beiden Muster verschieden sind. Aus Mittelachse plus Asymmetrie bezieht das Bild seine optische Spannung. Doch vor allem ist das Bild-Drama ein Farb-Drama. Die unterschiedlichen Muster stützen die Individualität der Farb-Erscheinung. Hinzu kommt nun – im Gegensatz zu den vorausgegangenen Jahren – der individuelle Ort der Farbe. Jede Farbe hat ihren eigenen Bereich. Das All-over der Form ist ebenso zerfallen wie das All-over der Farbe. Vor diesem Hintergrund wird die Einheit des Bildes zu einem spannenden Phänomen. Sie beruht auf der Poesie der Farb-Kombination. Denn die Einheit des Bildes kommt aus der einheitlichen, konsistenten Botschaft.

Acryl auf Leinwand
80 x 110 cm
Sammlung
Müller-Dannhausen

