









































Die Rückwendung zum Quadrat nach längerer Pause öffnet im Folgejahr 1983 einen folgenreichen Weg. In diesem Jahr entstehen nebeneinander Bilder nach dem Prinzip des Vorjahres sowie Bilder nach einem neuen Ansatz. Dieses Nebeneinander hat mit dem Mitteilungsdrang zu tun, der zum Verarbeiten poetischer Eindrücke führt und oft Vorrang hat vor dem innovativen Experiment. Deshalb wird bis zum Jahresende 1983 immer wieder das Bild-Prinzip aufgegriffen, das sich in den Vorjahren bewährt hat. Zugleich aber wird der Umgang mit dem Quadrat weiterentwickelt und mit dem früher verwendeten Prinzip des Musters verbunden. Ein musterförmiges All-over entsteht, das sich zwar aus quadratischen Farb-Zonen zusammensetzt, das aber den Charakter der Farb-Zone weitgehend zurücknimmt und das Quadrat wieder zu dem macht, was es ist: eine Form. Eine Farb-Zone entsteht jedoch jetzt durch das gesamte All-over. Es handelt sich um eine annähernd transparente Farb-Zone die das gesamte Format einnimmt und farbtragende Elemente ebenso wie „leere“ Zwischenräume beinhaltet. Diese Quasi-Transparenz ermöglicht ein neues Bild-Prinzip: die Überlagerung. Wenn das musterhafte All-over in einem bestimmten Winkel gedreht über ein anderes All-over gelegt wird, gibt die Teil-Transparenz den Blick frei auf das darunter liegende Muster. Die Anknüpfung an die Bilder von 1974/1975 liegt nah. Denn es entsteht ein ganzheitliches All-over aus dem gesamten Vorgang der Überlagerung und damit eine – wie damals – gleichmäßige Farbverteilung. Der Unterschied liegt in einer neuen Spannung zwischen Regelmäßigkeit und Unregelmäßigkeit. Das gesamte All-over ist jetzt nur noch von subjektiver Art und im Prinzip Pollock näher als das objektive All-over von 1974. Das neue Muster besteht aus mehreren Schichten, die in sich gleich sind, aber durch den gedrehten Winkel überall neue Situationen der Überlagerung schaffen. Jede der Schichten ist Träger einer Farbe. Aus der Unregelmäßigkeit der Überlagerung ergibt sich vor allem eine Unregelmäßigkeit in der Verteilung des Weiß, das den Hintergrund bildet. Dadurch kommt es zur Andeutung von zunehmendem und abschwellendem Licht. So schafft dieses Bild-Prinzip eine neue malerische Wirkung.

Acryl auf Leinwand
110 x 80 cm

Acryl auf Leinwand
110 x 80 cm
Sammlung
Gisela Gehrke








