












Für die Organisation der Farbe werden neue Strukturen gefunden. Ohne auf den Lösungen des Vorjahres aufzubauen werden schon für die ersten Bilder des Jahres 2012 neue Ansätze verfolgt. Es sind verschiedene Ansätze, die parallel entwickelt und oft sehr schnell durch neue Ansätze abgelöst werden. Die Vielfalt von Entwicklungen und die Vielzahl von gefundenen Strukturen sind nur vergleichbar mit dem Jahrgang 2003, der an Heterogenität noch bei weitem übertroffen wird. Insgesamt sind die Strukturen bewegter, malerischer und oft komplexer als in den vergangenen Jahren. Dabei lassen sich zwei Kategorien unterscheiden: Strukturen auf der Basis von Rastern, die relativ einfach, aber auch sehr kompliziert sein können, sowie Strukturen auf der Basis von additiven Prozessen. Solche Prozesse wiederholen Einzelelemente, die sich gegenseitig berühren und bei jedem Additionsschritt eine kleine Drehung vollziehen. Dadurch entstehen Reihungen, die eine leichte Kurve beschreiben. Diese Kurven oder Krümmungen werden zum Momentum der Gesamtstruktur und sind nicht mehr auf ein Raster zurückzuführen. Solche Voraussetzungen führen dazu, dass der Jahrgang 2012 – verallgemeinernd – unter dem Aspekt der Verstärkung gesehen werden kann. Stärkere Rhythmisierung, stärkere Raumwirkung, stärkere Inversionen und damit in jeder Hinsicht stärkere Suggestion stellen sich ein. So wird ein Gegenpol angesteuert einerseits zu den ruhigen Quadrat-Strukturen der Jahre 1977 und 1978 und andererseits zu den großflächigen Bildlösungen der späten neunziger Jahre. Die Suggestionskraft der Bilder ist in vielem vergleichbar mit dem Bild-Typ der achtziger Jahre.
In das Jahr 2012 fällt auch die Entwicklung eines Wandbildes für das Rems-Murr-Klinikum in Winnenden. Die Nordwand der dortigen Magistrale, die sich über zwei Stockwerke und über eine Länge von 178 Metern erstreckt und die zudem von 40 Türen, Nischen und Aufzugsarmaturen unterbrochen wird, forderte ein Bildgeschehen von starker Konsistenz. Hinzu kommen außergewöhnliche Wahrnehmungsbedingungen. Der Betrachter kann das Wandbild niemals simultan, sondern nur sukzessiv durch ein Minuten langes Abschreiten erfassen. Solche Herausforderungen wirken zurück auf das Reflektieren der Tafelmalerei.

Acryl auf Leinwand
80 x 100 cm
Sammlung
Gisela Gehrke

Acryl auf Leinwand
85 x 80 cm
Sammlung
Müller-Dannhausen





































